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Ein umstrittenes Narrativ aus der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs einfach erklärt
Einfache Erklärung: Die Dolchstoßlegende ist eine politische Theorie, die nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland entstand und behauptete, dass das deutsche Heer im Felde unbesiegt gewesen sei, aber durch innenpolitische Kräfte – besonders durch Republikaner und Sozialisten – „von hinten erdolcht“ und zur Kapitulation gezwungen worden sei. Obwohl historisch widerlegt, hatte diese Legende einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Politik und Gesellschaft im 20. Jahrhundert.
Hier die einfache Erklärung etwas ausführlicher:
In der turbulenten Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs suchten viele Menschen nach Erklärungen für die Niederlage Deutschlands. Die Dolchstoßlegende entstand in diesem Kontext und bot eine einfache, wenn auch falsche, Erklärung: Deutschland wurde nicht auf dem Schlachtfeld besiegt, sondern von innen durch „verräterische“ Elemente.
Die Ursprünge der Legende lassen sich auf das Kriegsende 1918 zurückführen. Als die militärische Lage Deutschlands im Herbst 1918 zunehmend verzweifelt wurde, bat die Oberste Heeresleitung (OHL) unter Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorff die neu formierte demokratische Regierung, einen Waffenstillstand zu verhandeln. Nach dem Krieg behaupteten jedoch Hindenburg und Ludendorff, dass das deutsche Heer im Felde unbesiegt war und nur durch die politische Umwälzung in der Heimat zur Kapitulation gezwungen wurde.
In den turbulenten Jahren der Weimarer Republik (1919-1933) wurde die Dolchstoßlegende von rechtsgerichteten politischen Gruppen und insbesondere der aufkommenden NSDAP instrumentalisiert. Sie benutzten das Narrativ, um die demokratische Regierung zu diskreditieren und das politische Klima zu vergiften, was schließlich zur Machtübernahme Hitlers führte.
Die Wahrheit ist jedoch, dass das deutsche Heer 1918 am Rande der totalen Niederlage stand. Die Alliierten hatten an allen Fronten die Oberhand, die moral der Truppen war am Boden und der Mangel an Nahrung und Ressourcen machte eine Fortführung des Kriegs unmöglich. Die Kapitulation war somit nicht das Ergebnis eines „Dolchstoßes“, sondern das Ergebnis der militärischen Realität.
Historiker und Experten haben die Dolchstoßlegende im Laufe der Jahre gründlich widerlegt, aber ihre Auswirkungen auf das politische und gesellschaftliche Klima Deutschlands im 20. Jahrhundert sind nicht zu leugnen. Die Legende diente dazu, den Glauben an die Demokratie zu untergraben und einen Nährboden für extremistische Ideologien zu schaffen, was letztlich zu den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und dem Holocaust führte.
Die Dolchstoßlegende ist nicht Mal so einfach erklärt… Sie ist ein tragisches Beispiel für die Macht von falschen Narrativen und deren Fähigkeit, die Geschichte zu beeinflussen, ist. Obwohl sie historisch falsch ist, hatte sie dennoch weitreichende und verheerende Konsequenzen für Deutschland und die Welt.